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Der Lousberg

Die Kränkung, welche die Aachener dem Teufel dadurch zugefügt hatten, daß sie ihm eine Wolfs-  anstatt einer Menschenseele für alle seine Hilfeleistung beim Münsterbau überwiesen, noch mehr aber der Gedanke, daß es sprichwörtlich werden könnte, daß die Aachener dem Teufel selbst zu klug seien, ließ ihn bei Tag noch Nacht nicht ruhen. Er sann auf Rache und hatte endlich den schwarzen Plan ausgebrütet, das Münster mit sammt der Stadt und allen Einwohnern mit einem Schlage zu vernichten. Eines Tages begab er sich daher an das Gestade des Meeres und lud sich dort einen Sandberg auf, groß genug, um damit die ganze Stadt sammt Münster und Pallast des Kaisers und Allem, was darin wohnte und athmete, zu verschütten.

Keuchend und schweißtriefend war er damit bereits am Pontthor vorbeigeschritten, denn er konnte die Stadt nicht sehen, weil sich ein scharfer Ostwind erhoben hatte, der ihm den Sand des Berges, den er trug, in die Augen bließ. Da mußte es nun geschehen, daß eine Frau, welche aus der Soers kam und nach der Stadt zum Markte gehen wollte, dem Teufel begegnete und schon ganz in seiner Nähe war, als er sie höflichst anredete: „wie weit ist es denn noch bis Aachen, liebe Frau?“ In diesem Augenblicke bemerkte zum Glücke die Frau seine Pferdefüße und voll Geistesgegenwart und wohl ahnend, was der böse Feind mit diesem Berge wollte, warf sie schnell ihren Rosenkranz mit dem Kreuze daran auf den Sandhügel, über den der Teufel nun alle Gewalt verlor, weil er mit dem Kreuze versehen war.

Der Berg fiel daher so plötzlich nieder, daß er sich in zwei Berge spaltete; der größte davon heißt der Lousberg, der kleinere St. Salvatorberg. Zur Erinnerung an dieses Begebniß stellte man auf die Ostspitze des Berges ein Kreuz, welches erst in neuerer Zeit dort verschwunden ist. Daß der Berg wirklich vom Meere aus hierher gebracht worden, ist außer allem Zweifel, davon geben die zahllosen Meerschnecken und andere Seegebilde, welche sich noch heute in demselben befinden und durch die Länge der Zeit versteinert worden sind, den deutlichsten und unumstößlichen Beweis. Seit der Zeit hat der Teufel mit den Aachenern nicht mehr anbinden wollen. Was er so sehr gefürchtet hatte, wurde nun zur Wahrheit, es entstand das Sprichwort: „de Oecher send der Diivel ze lous.“ (Die Aachener sind dem Teufel zu klug.)

Sein Ingrimm soll aber über alle Maaßen groß gewesen fein, als er sah, daß man von den beiden Bergen aus die herrlichste Aussicht auf Stadt und Münster hat, und daß endlich sogar auf dem St.
Salvatorberg ein Kloster nebst Kirche von Karls Nachfolger, Ludwig dem Frommen erbaut wurde.


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Quelle: http://www.packbierpeter.de/joomla/images/pdf/muellersagen.pdf

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