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Karl heilt die Pest

Nachdem die Heere des Kaisers die Sarazenen in vielen blutigen Schlachten geschlagen und die wichtigsten Städte Spaniens erobert hatten, kehrten sie in die Heimat zurück, sich nach Erholung und Ruhe sehnend. Viele tapfere Krieger waren in dem ungewohnten, heißen Klima erkrankt und suchten Genesung in den Bädern zu Aachen, viele aber brachten schlimme Krankheitskeime mit, die zum Schrecken der ganzen Stadt sich bald in eine bösartige Pest entwickelten. Mit Windesschnelle verbreitete sich die Krankheit in allen rheinischen Städten und der Tod raffte täglich Tausende Menschen weg. Alle Mittel der geschicktesten Ärzte halfen nichts, Angst und Ratlosigkeit herrschten überall. Karl sah mit Wehmut auf das Elend seiner Völker, er vernahm täglich neue Schreckenskunde von dem Umsichgreifen der verheerenden Pest und vermochte nicht zu helfen. Fast- und Bettage waren angeordnet worden, und der Kaiser flehte mit dem Volke inständig zu Gott um Abwendung dieser Geißel.

Da erschien dem Kaiser in der Nacht ein Engel und redete ihn also an: „Karl, der Herr hat dein Gebet erhöret, reite hinaus ins Feld, schieße einen Pfeil in die Luft, das Kraut, welches derselbe beim Niederfallen durchbohrt, wird die Pest zur Stunde heilen!“ Karl ritt am andern Morgen zum Königsthor hinaus und tat, wie ihn der Engel geheißen, der Pfeil aber, den er in die Luft schoss, durchbohrte beim Niederfallen die goldene Blume eines distelartigen Gewächses. Gleich teilte er den Ärzten die Wirkung dieser Pflanze mit und es zeigte sich, dass jeder, wer von ihrem Safte trank, sofort von der Pest geheilt war. Dem Kaiser zu Ehren nannte man die Pflanze bis auf den heutigen Tag Carlina. Im Juli und August blühen bei Aachen Tausende dieser goldenen Blumen vom Königsthor aus über das ganze Kreidegebirge. Mitten im Felde an der Stelle, wo der Pfeil Niedergefallen war, ließ der Kaiser aus Dankbarkeit gegen Gott eine Kapelle und ein Krankenhaus bauen, welches in Zukunft alle von ansteckenden Krankheiten Befallene aufnahm.

Gott segnete diese fromme Stiftung Karls sichtlich, denn die Kranken genasen dort nicht nur durch die gesunde und freie Lage sehr schnell, sondern es zeigte sich auch bald, dass das Wasser des ungewöhnlich tiefen Brunnens, namentlich in Hautkrankheiten eine wundersame Heilkraft besaß. Dieser Brunnen, unstreitig der älteste der ganzen Gegend, besteht noch und schreibt der fromme Volksglauben dem krystallhellen, eisigen Wasser desselben heute noch diese Wirkung zu. In den Zeiten der Kreuzzüge beherbergte dies Haus die kranken Kreuzritter und erfüllte seine ursprüngliche Bestimmung bis ins 13. Jahrhundert. Wo einst das Siechhaus stand, steht jetzt ein Meierhof, an welchen sich das halbzerfallene Kapellchen traurig anlehnt und seiner Herstellung harret.

Unter dem Namen Melaten kennt jeder diese interessante Örtlichkeit.

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